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Wenn Krankenhäuser LKW fahren...

Bild: Fotolia
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Ein Beitrag von Christian Schober

Seit 1998 und somit von Anfang an beraten wir Kliniken und Krankenhäuser auf dem Feld der so genannten Krankenhauslogistik. Seit dieser Zeit – also seit 25 Jahren – sind die Krankenhausfinanzierung und die Krankenhausplanung der Länder ein ständiger Begleiter für uns und unsere Kunden. Das Honorar für die Beratung fehlte oft und wenn es doch da war, dann meist nur im Zuge von durch den Träger finanzierte Baumaßnahmen.

In verschiedenen Fällen gelang es uns zwar, Entscheidungsträger im Gesundheitswesen davon zu überzeugen, dass in der Logistik Potentiale stecken, die das Honorar bereits in 6 - 9 Monaten wieder einspielen würden. Obwohl der Kostendruck seit jeher immens ist und mittlerweile immer mehr Krankenhäuser insolvent werden oder von der Insolvenz bedroht sind, hat man aber nur in viel zu seltenen Fällen auf die Gemeinkosten gesehen.

 

Geht es im Krankenhaus ums Geld, so hört man immer nur: Ärzte (Stellenanzahl), Pflegepersonal (Schlüssel) und Fallpauschalen bzw. Vergütung der Leistungen. In anderen Kategorien wird nicht gedacht. Dass man bspw. auf der Station Arbeitszeit von Pflegepersonal (in erheblichem Maß!) frei bekommen könnte, wenn man dieses von berufsfremden Tätigkeiten wie die Logistik befreien würde, wird selten gesehen. Von der Konzentration auf die Kernkompetenz ganz zu schweigen!

Vergangenes Jahr haben wir ein Klinikum sogar in Ladungssicherungsfragen beraten! Was das bedeutet: Krankenhäuser haben u. a. – nicht selten – LKW, Fahrer, Stapler, Busse für Sonderfahrten, einen Wirtschaftshof mit Paletten und Müllentsorgung, viele verschiedene, meist schlecht organisierte Lagerorte im Haus oder im Campus verteilt und dazu noch externe Frachtkosten in einer hohen sechsstelligen €-Summe p. a. !

Während fast Insolvenz angemeldet wird, wird gleichzeitig das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen (leider kann ich es nicht schöner formulieren), für Aufgaben, mit denen sich ein Krankenhaus entweder nicht befassen sollte oder wenn schon, dann wenigstens professionell!

Würde ein Krankenhaus wie ein Unternehmen geführt, würden Kosten außerhalb der Kernkompetenz transparent auf dem Tisch liegen und dann – wie in Unternehmen üblich – optimiert, um das Ergebnis und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Aber im Gesundheitswesen spielt dieses Geld keine Rolle! Deshalb bleibt nur ein Rückschluss: Der Leidensdruck ist nicht groß genug!

Eine traurige Situation, von der wir aber nach wie vor hoffen, dass Sie sich im Laufe der Zeit verbessert. Irgendwann muss es sich ja rumsprechen…

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