Christian Schober über Mütter, Schule und Logistik

Haben Sie Kinder? Oder wollen Sie Kinder haben? Entweder haben Sie dann schon Erfahrung mit dem Projekt „Schule“ oder werden diese noch machen!

Ja, Sie haben richtig gelesen: Schule ist meiner Meinung nach nicht mehr das, was – aus Sicht der Männer – die Kinder machen, wenn man selbst berufstätig nicht zu Hause ist. Schule ist ein Projekt und dieses Projekt braucht einen Verantwortlichen: den Projektleiter! Das kommt uns Berufstätigen bekannt vor, oder? Dieses Projekt benötigt zeitliche und finanzielle Ressourcen ebenso wie die Definition von ToDo’s, Verantwortlichen und Meilensteinen. Und: die Ziele nicht zu vergessen. Dabei ist das Schulprojekt auch noch – wie jedes gute Projekt – enormen Zeitdruck unterworfen. So weit so gut.

 

Haben Sie in den vergangenen Monaten ebenfalls Berichte gesehen, gelesen oder von ihnen erfahren, in welchen der Zusammenhang zwischen dem Zeitaufwand des erziehenden Elternteils und dem Schulerfolg ein Thema war? Wenn ich selbst zurückblicke, stelle ich fest, dass ich zwar im weitesten Sinn lernwillig war, aber eigentlich doch faul. Meine Schulerfolge hingen sehr stark davon ab, in welchem Maß mich meine Mutter motivierte (oder auch zwang) bei der Sache (und den Hausaufgaben) zu bleiben und erst dann rauszugehen, wenn ich fertig war. Aus Sicht heute lebender Kinder verbrachte ich meine Schulzeit vor 35 bis 40 Jahren in der „Steinzeit“. Vielfältigste mediale Ablenkungen wie Fernsehen, Mobiltelefon, Spielekonsolen, Internet inklusive Facebook (ich spare mir eine vollständige Auflistung) fehlten schlichtweg. „Feinde“ meiner schulischen Leistungen waren nur der Badesee, das Fahrrad und meine Kumpels inklusive Fußball. Was will ich damit sagen: das Projekt Schule ist für den Projektleiter und den Privatlehrer, in der Regel die Mutter, deutlich schwieriger geworden. Hinzu kommt, dass der Zeitaufwand in der Familie weiter steigt, weil diese deutlich mehr fachliche Kompetenzen haben muss, um den Stoff der Schule zu vertiefen. Lehren war früher alleinige Sache der Lehrerschaft; doch die Menge und die Vielfalt der Themen nehmen weiter zu und so müssen Intensivierungsstunden heute – gerade in höheren Schulen – in der Familie stattfinden.

 

Doch, was hat das mit Logistik zu tun? Es hat damit zu tun, dass in der Logistikbranche die vollkommen gleiche Aufgabenstellung besteht – sie wird nur anders ausgedrückt! Die Arbeitgeber entsprechen den Familien, die selbst in die Hand nehmen müssen, was aus Ihren Sprösslingen (Fachkräften) wird. Dabei müssen Sie Wert darauf legen – mehr – qualifizierte Ausbilder (Mütter) zu haben, um das, was man sonst nicht lernt, ausgleichen zu können. Nimmt sich niemand für den Nachwuchs Zeit und wird die Ausbildung nicht zielgerichtet gelenkt, wird das Ziel nicht erreicht. Ausbilder waren – eine Anmerkung für die jüngeren Leser – in den Betrieben früher eine Selbstverständlichkeit. Den oben erwähnten Ablenkungen wie Mobiltelefon und Internet entsprechen im Berufsleben die anderen, scheinbar einfacheren, interessanteren Berufsbilder und Fortbildungsmöglichkeiten aller Art. „Nur wer selber brennt kann andere anzünden“ und den Nachwuchs für den Beruf und das Unternehmen begeistern. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass Ausbildung ebenso in einer Projektstruktur stattfinden muss wie jede andere Tätigkeit, die Erfolg bringen soll. Auch hier gilt es keine Zeit zu verlieren und einen Projektleiter für das Projekt verantwortlich zu machen.

 

Fakt ist, dass man nicht dem Markt oder den „Anderen“ (auch nicht der Schule) die Ausbildung alleinverantwortlich übertragen kann und sich dann wundert, was man bekommt. Die Betriebe müssen die Verantwortung für die Ausbildung selbst übernehmen. Das kosten Zeit und Geld und wird trotzdem nicht immer erfolgreich sein – aber nur dann klappt‘s auch mit dem Nachwuchs.

Gruß aus München, Christian Schober

Kommentare: 4 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Sandra Schober (Freitag, 26 Juli 2013 19:48)

    Sehr gut getroffen!

  • #2

    Callie Hon (Donnerstag, 09 Februar 2017 18:53)


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  • #3

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  • #4

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