Christian Schober über Projektarbeit und das Aus bei der WM in Russland!

Millionen von „Bundestrainern“ analysieren nun das Ausscheiden unserer Nationalmannschaft.

 

Bastian Schweinsteiger wurden einst leuchtende Augen und ein gewisses „Brennen“ für die Aufgabe nachgesagt, als er im Vorfeld der Spiele zum letzten Titel 2014 interviewt wurde.

„Nur wer selber brennt, kann andere anzünden“ lautet eine gern genommene Redensart, wenn es darum geht, über die Qualität von Führungskräften zu sprechen.

Sportler werden übrigens gerne bei Treffen von Wirtschaftsvertretern als Experten und Redner engagiert, wenn es darum geht, den interessierten Zuhörern zu berichten, wie der sportliche Erfolg auf die Wirtschaft übertragbar wäre.

 

Heute jedoch müssen wir unsererseits der Nationalmannschaft zurufen, dass man das kleine Einmaleins der Projektarbeit nicht beherrscht hat. Wenn in einem Team – welchem auch immer – nicht eine ausreichende Anzahl von Mitgliedern (hier: Spieler) für die Idee und das Ziel des Auftraggebers (der Trainer? Deutschland? der DFB?) brennen und die Erreichung dieser Ziele mit Leidenschaft vorantreiben, dann klappt es nicht. Auch die schwächeren Teammitglieder können so für die Idee nicht gewonnen werden. Es klappt dann nicht mit dem Erreichen der messbaren, harten Ziele (Tore) und auch nicht mit den soften Zielen (Fähigkeit zur Eigen-motivation, Selbstkritik, Siegeswillen). Für diese Analyse muss man weder Trainer sein, noch etwas von Fußball verstehen.

 

Sowohl Körpersprache, als auch das Gesagte in Interviews ließen schon anfänglich eine Form der uninteressierten Gelassenheit, ja Unaufgeregtheit erkennen. Eine Art entspannter Sorglosigkeit und dadurch Fehleranfälligkeit, die sich nun gerächt hat. Auch Beratungsprojekte gelingen ausschließlich nur durch engagierte Mitarbeiter, die Lust und Ehrgeiz haben, das Ziel zu erreichen. Die Erfolgreichen sind vor der Arbeit im positiven Sinne angespannt und etwas nervös, haben Respekt vor der Aufgabe und dem Kunden und schütten auch Adrenalin aus. Zum „Jagen tragen“ muss man einen guten Berater nicht! Und auch bei einem guten Spieler muss man das nicht tun!

 

So, und jetzt muss ich meine Enttäuschung über das Ausscheiden überwinden und mich in die Projektarbeit stürzen!

 

Grüße aus München, Christian Schober

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