Christian Schober über Logistik und Fachkräftemangel

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Diese Woche wurde in einem Fernsehbeitrag sehr eindringlich und überzeugend vom Fachkräftemangel und dem Fehlen von Nachwuchskräften im Handwerk berichtet. Ein interessantes Thema, auch weil es einen sehr engen Zusammenhang zur Preisentwicklung im privaten Wohnungsbau gibt. Detailliert wurde über die Schwierigkeiten von Bauträgern berichtet, überhaupt noch Handwerker zu finden.

 

Interessant war die Begründung des Kommentators, warum das so sei: Die Bezahlung sei schlecht, das Image sei nicht gut, die Arbeitszeiten wären ungeregelt und lang und außerdem müsse man körperlich arbeiten, was anstrengend sei. Kommt uns Logistikern das bekannt vor? Klingt vollständig so, wie die Begründung des Mangels an Berufskraftfahrern, oder?

In der Vergangenheit wurde in der Logistikbranche häufig über die Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem diskutiert und darüber, ob eine Image-Kampagne helfen würde. Meiner Meinung nach: nein. Nicht Branchen haben ein schlechtes Image (welche Branche ist überhaupt noch positiv besetzt?) sondern körperliche Arbeit, Überstunden und eine schlechte(re) Bezahlung als in anderen Berufsgruppen. Und solange es einfachere Möglichkeiten gibt, Geld zu verdienen, macht der Nachwuchs das – wer will es ihm verdenken. Daran werden die tollste Kampagne und die blumigsten Versprechen nichts ändern. 
 
Insofern muss jedes Unternehmen in jeder Branche einen individuellen Weg finden, für sich die geeigneten Kräfte zu rekrutieren. Sollte dies mit Geld zu tun haben, muss sich diese Ressourcenverknappung in den Verkaufspreisen wiederfinden. Und sollte es mittelfristig nicht gelingen, die nötigen Mitarbeiter zu finden, wird dieses Unternehmen vom Markt verschwinden – wenn nicht vorher eine technische Lösung als Ersatz gefunden oder der Geschäftszweck an die Möglichkeiten angepasst wurde.
 
Aber Imagekampagnen bringen nichts, denn der Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt – weniger Lehre/Ausbildung, weniger Praxis, weniger körperliche Arbeit, weniger Zeitaufwand, verbesserte Work-Life-Balance und der zunehmende Verzicht auf teure Statussymbole (wer bspw. keinen teuren PKW haben möchte, muss auch nicht dafür schuften) – wird sich auf absehbare Zeit nicht umkehren.
 
Trotzdem: viel Erfolg und freundliche Grüße aus München, Christian Schober

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