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Beratungsprojekte ohne Stammdaten - geht das?

ein Beitrag von Christian Schober

 

Können Logistikberater Kunden helfen, die keine oder nur schlechte Stammdaten haben? Angelehnt an den legendären Sender "Radio Eriwan" müsste die Antwort lauten: "Im Prinzip nein, aber...meistens gibt es trotzdem einen guten Weg für eine Lösung!"

Immer wenn wir in Projekten auf Situationen stoßen, in denen die (logistischen) Stammdaten fehlen, fragen wir uns zunächst, warum diese nicht bereits bei der seinerzeitigen Implementierung der Systemlandschaft angelegt wurden. Fragen wir nach, erfahren wir häufig, dass man die Bedeutung unterschätzt hätte und gleichzeitig weder Ressourcen noch Budget zur Verfügung gestanden hätten. Kurz: es wurde einfach am falschen Ende gespart. Und wurden die Stammdaten  erfreulicherweise doch zum Start angelegt, wurde versäumt, die laufende Stammdatenerfassung und Pflege gleich dazu zu implementieren. Dafür gibt es oft weder Prozess noch Organisation und somit auch keine Verantwortung. Auch dann nicht, wenn die Implementierung der Software schon Jahre zurückliegen sollte.

Wo "liegen" die Stammdaten?

 

früher...

                                           heute..

 



Trotzdem hat es keinen Sinn, ein Projekt in Frage zu stellen, nur weil die Stammdaten fehlen. 

 

Aufgabe des Beraters ist es zunächst mit gesundem Menschenverstand und Erfahrung gute Näherungswerte zu erreichen, die eine erste, seriöse Planungstiefe ermöglichen. Maße und Gewichte können heute bspw. über temporär veränderte Prozesse im WE und Scanner-Lösungen ermittelt werden, Bestände können durch manuelle Aufnahmen überschlägig geclustert werden. Verschiedene Querys und koordinierte Abfragen mit BI- und Reporting-Tools aus verschiedenen Systemen, Modulen und Datenquellen ermöglichen die Annäherung an die gewünschten Z/D/F für die Planung. Alles nach der Direktive "vom Groben ins Feine".

 

Parallel können während der Projektlaufzeit schon erste (ergänzende) Erhebungen beginnen, die "nebenbei" schon eine erste Datenbasis aufbauen. Die parallele Vorgehensweise und auch die Einbindung von Lieferanten und der Produktion spart Zeit und sensibilisiert den Kunden gleichzeitig für das Thema. Die Erhebungen dürfen dabei ruhig "manuell" durchgeführt werden, denn auf diesem Weg ist der Erkenntnisgewinn deutlich höher als bei automatisierten Lösungen, bei welchem man das Potential nicht "sieht". 

 

Durch diese Vorgehensweise wird erreicht, dass ein erfolgreiches Verbesserungsprojekt in der Logistik oft die Kräfte und Energien im Unternehmen freisetzen können, um das Thema Stammdaten nun endlich anzugehen. Auch weil deren Bedeutung durch die Auseinandersetzung damit nun erkannt und gleichzeitig mit dem Heben eines Potentials verknüpft wird.

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei IHREM nächsten Logistikprojekt. Vor fehlenden Stammdaten müssen Sie sich nicht fürchten, denn auch dieses Problem wird zum Projektende gelöst oder zumindest initiiert sein. Und es ist sehr lehrreich und informativ, sich einmalig damit auseinanderzusetzen um Ihre Unternehmenslogistik besser "kennenzulernen" und weiterzuentwickeln!

 

Christian Schober

 

 

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