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Über falsche Erwartungen an Yard Management Systeme und Zeitfensterbuchungen

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Quelle: Fotolia.de

ein Beitrag von Christian Schober

 

Leider beginnt die Verwirrung schon mit den Begriffen. Denn häufig begegnet uns, dass der Begriff Yard Management gleichgesetzt wird mit der Möglichkeit einer Zeitfensterbuchung. Dabei ist Yard Management so viel mehr, als nur einen Zeitraum für die Be- oder Entladung eines LKW zu buchen. 

Die meisten falschen Erwartungen herrschen im Bereich der Möglichkeiten Zeitfenster zu buchen. "Verkauft" werden Zeitfensterbuchungen den Fuhrparkbetreibern oft mit dem Argument, dass dadurch Wartezeiten an Be- oder Entladestellen vermieden werden.

 

Doch eigentlich wird nur ein Problem verlagert. War es sehr lange Aufgabe des Empfängers oder Absenders (also des sog. "Verladers"), die Ware und die Ladestelle/Rampe bereit zu halten wenn der LKW kam, ist es nun umgekehrt: Es wird durch die Zeitfensterbuchung nun die Aufgabe und Verantwortung  des Fuhrparkbetreibers, alle Planungen und Vorbereitungen so durchzuführen, damit das Zeitfenster "getroffen" werden kann.

 

Nur ist der LKW auf der Straße viel mehr (noch viel mehr als früher) Einflüssen ausgesetzt , die verhindern möchten, dass er pünktlich ist. Im Gegensatz dazu erscheint es fast als "aufwandsarm", was ein Verlader "nur" tun müste, damit ein eingetroffener LKW schnell abgefertigt würde.

 

Dass der LKW nun pünktlich sein muss, ist im Verhältnis zu früher ungleich schwerer geworden. Und teuer! Und umweltschädlich! Weder ist es vergleichsweise einfacher geworden, das Volumen des LKW gut auszulasten, geschweige denn die Fahrzeit des Fahrers zu optimieren oder die Leerkilometer zu verringern. Das Zeitfenster ist nur ein weiterer Stolperstein für eine flüssige Transportplanung.

 

Aber auch in Industrie und Handel haben sich die Anforderungen verändert: Es kommt nämlich hinzu, dass eine Be- oder Entladestelle viel weiter denken muss, als nur den Wareneingang oder Warenausgang mit Hilfe von Zeitfenstern zu planen. Das beste Zeitfenster (das ein LKW dann ggf. auch noch trifft) nützt nichts, wenn bspw. die Produktion oder die Kommissionierung an der Beladestelle dieses Zeitfenster ihrerseits nicht trifft  oder Mitarbeiter, Kräne oder Stapler nicht bereitstehen.

 

Heißt: sinnvoll sind nur übergreifende Systeme, die alle Beteiligten einbinden und das in dynamischen (sich der Realität anpassenden) Informationsprozessen, die Rücksicht aufeinander nehmen. Und wenn doch irgendwo (zeitlich) gepuffert werden muss, dann bitte auf der WE- oder WA-Bereitstellungsfläche des Industrie- oder Handelsunternehmens. Den Zeitpuffer und somit die Problemlösungsaufgabe ausgerechnet auf die Straße zu verlagern ist der falsche Weg. Er ist (falls er überhaupt gelingt) teuer, ungerecht und nicht nachhaltig.

 

Herzliche Grüße aus München sendet Ihnen Christian Schober

 

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